Früher oder später kommt jeder an den Punkt, sich mit dem Thema Altersvorsorge und den verschiedenen Möglichkeiten für die Absicherung im Ruhestand zu beschäftigen. Nachrichten über das zukünftig weiter sinkende Rentenniveau und die immer größer werdende Rentenlücke beunruhigen Arbeitnehmer schon länger und schaffen die Notwendigkeit, sich am besten so früh wie möglich mit der privaten Vorsorge für die Rente und den besten Möglichkeiten für den Ruhestand ohne finanzielle Probleme zu beschäftigen.
In unserem Ratgeber erklären wir, welche Möglichkeiten zur Altersvorsorge es gibt, wieso eine private Vorsorge wichtig ist und wie Du die passende Absicherung für Dich finden kannst.
Die staatliche Rente ist deutlich geringer als Dein Einkommen während der Erwerbstätigkeit. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit einer Geldanlage in die privaten Altersvorsorge zusätzlich abzusichern. Auf diese Weise musst Du im Alter nicht auf Deinen gewohnten Lebensstandard verzichten und minimierst die Versorgungslücke.
Die Rentenlücke bezeichnet die Differenz zwischen dem Einkommen im Alter durch die Rente und dem Einkommen, das notwendig wäre, um den gewohnten Lebensstandard zu erhalten. Aufgrund des sinkenden Rentenniveaus wird die Rentenlücke für Arbeitnehmer jedoch stetig größer. Durchschnittlich beträgt die gesetzliche Rente ca. 40 Prozent des letzten Nettoeinkommens. Das reicht für die meisten Menschen nicht aus für eine ausreichende Absicherung im Ruhestand. Aus diesem Grund ist es wichtig, mit einer zusätzlichen Altersvorsorge die Rentenlücke zu schließen.
Beispiel:
Angenommen, Du hattest während Deines Arbeitslebens ein monatliches Einkommen von 3000 Euro netto zur Verfügung. Da man davon ausgeht, dass man im Ruhestand weniger Mittel benötigt, wird der Bedarf in der Regel auf grob 70 bis 80 Prozent des letzten Einkommens geschätzt. Liegt Dein finanzieller Bedarf bei 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens, wären das 2400 Euro. Erhältst Du monatlich eine gesetzliche Rente von 1300 Euro, dann beträgt die Rentenlücke 1100 Euro.
Neben der Schließung der Rentenlücke ist die private Altersvorsorge noch aus einem weiteren Grund wichtig, denn sie gehört im Zuge einer umfangreichen Absicherung zu den drei Säulen der Altersvorsorge. Zu den drei Säulen gehören die gesetzliche Rentenversicherung, die betriebliche Altersvorsorge sowie die private Vorsorge. Das Säulenmodell zeigt, dass man neben der gesetzlichen Basisabsicherung auch wichtige und notwendige Ergänzungssäulen nicht außer Acht lassen sollte, um im Alter finanziell abgesichert zu sein.
Den drei Säulen werden jeweils verschiedene Möglichkeiten der Altersvorsorge zugeordnet:
1. Säule: Gesetzliche Rente
Zur gesetzlichen Rente als Basisabsicherung gehören:
2. Säule: Betriebliche Rente
Zur zweiten Säule gehört die Altersvorsorgezulage über Steuer- und Sozialabgaben:
3. Säule: Private Vorsorge
Die dritte Säule beinhaltet die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge:
Möchtest Du für Deine Absicherung im Alter vorsorgen, hast Du verschiedene Möglichkeiten. Diese reichen von Modellen mit staatlicher Förderung über betriebliche Vorsorgeformen bis hin zur privaten Vorsorge mit der passenden Geldanlage. Um letztendlich entscheiden zu können, welche Möglichkeiten zur Altersvorsorge für Dich geeignet sind, lohnt sich zunächst ein Überblick über die verschiedenen Vorsorgeformen und Anlagemöglichkeiten.
Bei der klassischen Rentenversicherung zahlst Du wie bei jeder anderen Versicherung auch jeden Monat einen festen Betrag an die Versicherung. Diese legt das Geld dann an und verzinst zu dem im Vertrag vereinbarten Zinssatz. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen ist die Rendite für Anleger nicht mehr sehr hoch, allerdings erhältst Du mit einer Rentenversicherung eine garantierte monatliche Rente im Alter. Erwirtschaftet der Versicherer im Laufe der Jahre Überschüsse, werden diese Deinem Vertrag gutgeschrieben. Dies ist allerdings nicht garantiert und je nach Anbieter unterschiedlich. Der Abschluss einer klassischen Rentenversicherung wird meist von besonders sicherheitsorientierten Menschen gewählt, allerdings wird aufgrund der hohen Kosten und der Niedrigzinsen eher von privaten Rentenversicherungen abgeraten.
Bei der betrieblichen Altersvorsorge (kurz bAV) handelt es sich um eine zusätzliche Rente, die Du über Deinen Arbeitgeber aufbauen kannst. Übrigens ist jeder Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet, eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten. Allerdings sollten Arbeitnehmer wissen, dass die Ausgestaltung dem Arbeitgeber überlassen bleibt. Im Wesentlichen gibt es bei der Gestaltung der betrieblichen Altersvorsorge zwei Möglichkeiten. Bei der ersten Variante kannst Du als Arbeitnehmer einen Teil Deines Bruttogehalts direkt in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen und so monatlich Steuern und Sozialabgaben sparen. Durch diese Entgeltumwandlung entstehen für den Arbeitnehmer weniger Kosten. Eine andere Möglichkeit ist, dass Dein Arbeitgeber die bAV alleine finanziert.
Welche Möglichkeit zur betrieblichen Altersvorsorge ein Unternehmen anbietet, kann es selbst entscheiden. Zahlst Du jedoch selbst einen Teil Deines Gehalts ein, kannst Du über die Höhe der Beiträge entscheiden. Das so angesparte Kapital kannst Du Dir nach Renteneintritt dann entweder einmalig mit dem vollen Betrag oder als monatliche Rente bis ans Lebensende auszahlen lassen.
Unter der Riester-Rente versteht man eine Möglichkeit der privaten Altersvorsorge, die vom Staat mit jährlichen Zuschüssen gefördert wird. Die Riester-Rente gibt es in verschiedenen Varianten: den Riester-Fondssparplan, den Banksparplan, die Wohn-Riester oder auch den Riester-Bausparvertrag. Grundsätzlich kann jeder, der in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt, sich für die Riester-Rente entscheiden. Mit der Riester-Rente gewinnst Du ein zusätzliches Einkommen zu Deiner gesetzlichen Rente. Die staatliche Förderung bzw. Zulage beträgt bis zu 175 Euro pro Jahr, wer Kinder hat bekommt sogar jeweils bis zu 300 Euro zusätzlich. Zu beachten sind hier die vergleichsweise hohen Abschlusskosten, dass eine vorzeitige Kündigung sehr teuer sein kann und dass immer mehr Anbieter aufgrund der Niedrigzinsphase für Neukunden den Vertrieb einstellen.
Bei der Rürup-Rente handelt es sich ebenfalls um eine Möglichkeit zur Altersvorsorge mit staatlicher Förderung, wobei auch hier der Vertrag mit einem Versicherer geschlossen wird. Selbstständigen und freiberuflich Tätigen steht in der Regel keine gesetzliche Rente zu. Aus diesem Grund müssen sie selbst mit geeigneten Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge für den Ruhestand absichern. Für diesen Fall kann die Rürup-Rente, oft auch als Basis-Rente bezeichnet, eine Absicherung sein. Die Rürup-Rente wird auf zwei verschiedene Arten angeboten, nämlich als klassische oder fondsgebundene Rentenversicherung bzw. Lebensversicherung. Der Vorteil für Selbstständige: Beitragshöhe, Laufzeit und Versicherungssumme können individuell bestimmt werden.
Die Beiträge zur Rürup-Rente können Ende des Jahres von der Steuer abgesetzt werden. Auch kurz vor dem Ruhestand können noch Einmalbeträge steuerbegünstigt in die Rürup-Rente eingezahlt werden. Nach dem Renteneintritt wird die Basisrente dann lebenslang monatlich ausgezahlt, allerdings müssen die Auszahlungen versteuert werden.
Eine weitere Möglichkeit der privaten Altersvorsorge ist eine Lebensversicherung bzw. Kapitallebensversicherung. Die Lebensversicherung funktioniert im Prinzip wie eine Sparanlage, in die Du monatlich einen festen Betrag einzahlst und so ein finanzielles Polster aufbaust. Je nach enthaltener Leistung unterscheidet man bei der Lebensversicherung zwischen Kapitallebensversicherung und Risikolebensversicherung.
Die Risikolebensversicherung beinhaltet einen sogenannten Todesschutz. Verstirbt der Versicherungsnehmer innerhalb der vereinbarten Versicherungszeit, zahlt der Versicherer den Hinterbliebenen die im Vertrag vereinbarte Versicherungssumme aus. Wird mit dem Vertrag zusätzlich auch Geld angespart, dann handelt es sich um eine Kapitallebensversicherung. Der Versicherer legt das Kapital mit Zinsen für den Versicherungsnehmer an. Im Gegensatz zur klassischen Rentenversicherung hast Du hier die Wahl, ob Du bei Renteneintritt noch eine Versicherung für die Auszahlungsphase abschließt oder ob Du Dir den Betrag auf einen Schlag auszahlen lässt. Bei der Kapitallebensversicherung gilt es jedoch zu beachten, dass auch hier die Zinsen sehr niedrig sind und dadurch auch die Rendite eher gering ausfällt.
Wer bei der Altersvorsorge nicht auf staatliche Förderung setzen möchte, kann auch mit Aktien, Fonds oder ETFs für den Ruhestand sparen. Da es sich hierbei um Anlageformen mit hoher Rendite handelt, sind diese auch für die Altersvorsorge eine beliebte Möglichkeit. Besonders beliebt für die Altersvorsorge sind Sparpläne mit Aktien oder Fonds. Damit kannst Du über viele Jahre jeden Monat einen kleinen Betrag in Deinen Sparplan investieren und so Kapital für Deinen Ruhestand aufbauen.
Übrigens: Sparpläne sind nicht zwingend an Fonds gebunden. Mit dem PROPVEST Immobiliensparplan kannst Du monatlich schon ab 25 Euro in attraktive Bestandsimmobilien investieren und von aussichtsreichen Renditen profitieren!
Neben Vorsorgeformen wie Riester- und Rürup-Rente oder Fonds sind auch Immobilien eine Möglichkeit zur privaten Altersvorsorge. Sie bieten Sparern einen Schutz vor Inflation und punkten – beim Kauf eines Eigenheims – mit einer langfristigen Mietersparnis. Anstatt monatlich Miete zu zahlen, können Immobilienbesitzer mit diesem Geld den Baukredit bzw. die Immobilienfinanzierung abbezahlen und das Haus im Alter mietfrei bewohnen und so Kosten einsparen. Das stellt einen wichtigen Baustein der Altersvorsorge dar. Allerdings bietet der Kauf oder Bau eines Eigenheims nicht nur Vorteile, denn insbesondere die Finanzierung will sorgfältig geplant sein. Die Tilgung eines Baudarlehens bedeutet eine finanzielle Verpflichtung über viele Jahre, diese Entscheidung sollte daher wohlüberlegt sein. Dazu kommt, dass Du Dich mit dem Bau bzw. Kauf einer Immobilie auch räumlich bindest. Deshalb ist auch die Frage zentral, ob Du Dir vorstellen kannst, an dem Standort auch im Alter zu leben.
Möchtest Du Immobilien als Altersvorsorge nutzen, bist Du jedoch nicht zwangsläufig an den Bau oder Kauf eines Eigenheims gebunden. Auch digitale Immobilien Investments können für die Altersvorsorge genutzt werden, ohne dass Du die mit einem Eigenheim einhergehende Verantwortung übernehmen musst. So kannst Du entweder mit einem Sparplan investieren oder Dir selbst Dein ideales Immobilien-Portfolio zusammenstellen.
Die zahlreichen Möglichkeiten für die private Altersvorsorge machen die Entscheidung verständlicherweise nicht gerade leicht. Viele Menschen fühlen sich davon überfordert und wissen zunächst nicht, wo sie überhaupt ansetzen sollen. Hast Du Dich informiert, welche Möglichkeiten es gibt, kannst Du mit drei einfachen Altersvorsorge Tipps die passende Absicherung auswählen:
1. Bestandsaufnahme
Vor der Entscheidung für eine Vorsorgeform lohnt sich eine Bestandsaufnahme. Finde heraus, wie hoch Deine gesetzliche Rente voraussichtlich ausfallen wird und ermittle auch die Rentenlücke. Denn die meisten Menschen unterschätzen die Rentenlücke zwischen gesetzlicher Rente und dem tatsächlichen Bedarf zum Leben. Bei der Berechnung können Dir z. B. Online-Rechner helfen, in die Du die entsprechenden Werte eingeben kannst.
2. Rentenbescheide prüfen
Von der Deutschen Rentenversicherung bekommst Du einmal im Jahr einen Rentenbescheid. Diesen solltest Du unbedingt auf Fehler überprüfen, denn das kommt gar nicht so selten vor. Achte darauf, ob die im Rentenbescheid aufgeführten Rentenzeiten wirklich mit Deinem Arbeitsleben übereinstimmen oder ob Angaben fehlen. Findest Du Fehler, kannst Du innerhalb einer Frist von einem Monat Widerspruch einlegen.
3. Altersvorsorge abschließen und regelmäßig prüfen
Hast Du einen Überblick, wie viel Geld Du ungefähr brauchst, um im Alter Deinen Lebensstandard zu halten und kennst Deine voraussichtliche gesetzliche Rente, kannst Du Dich für eine der Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge entscheiden. Abhängig davon, welches Risiko Du eingehen möchtest oder wie groß Deine Rentenlücke ist, sind unterschiedliche Vorsorgeformen für Dich geeignet.
Übrigens: Hast Du Dich für eine Altersvorsorge entschieden, lohnt es sich auch nach Abschluss des Vertrags bei jeder größeren familiären oder beruflichen Änderung Deine Altersvorsorge zu überprüfen.
Gerade jüngeren Arbeitnehmern ist häufig gar nicht klar, welche Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge es überhaupt gibt. Wer sich mit dem Thema Altersvorsorge überfordert fühlt, ist daher gut beraten mit dem Ansatz „Wissen ist Macht“. Denn kennst Du Deine gesetzliche Rente, Dein benötigtes Einkommen pro Monat und damit Deine Rentenlücke, weißt Du genau, worauf Du mit Deiner privaten Altersvorsorge hinarbeitest. Das macht es auch einfacher, aus den zahlreichen Möglichkeiten für die private Altersvorsorge zu wählen.
Hast Du alle wichtigen Informationen gesammelt, macht Dir das Thema sicherlich auch weniger Angst. Kennst Du nämlich Deine persönliche Situation und weißt, wie viel Rente Du voraussichtlich bekommst und wie hoch Dein finanzieller Bedarf ist, wirkt alles direkt weniger ungewiss und schwierig. Durch die Vielzahl an Optionen bei der Altersvorsorge findest auch Du eine passende Möglichkeit, um für Deinen Ruhestand vorzusorgen. Dabei lohnt es sich auch, an weniger klassische Modelle wie z. B. Fonds oder digitale Immobilieninvestments zu denken und sich so unabhängig zu machen von den anhaltenden Niedrigzinsen.
Da die Rentenlücke bei den meisten Arbeitnehmern recht groß ist und die gesetzliche Rente daher nicht ausreicht, um den Lebensstandard im Alter zu halten, ist eine private Altersvorsorge in jedem Fall sinnvoll. Wie viel man monatlich dafür zurücklegen kann, ist natürlich vom jeweiligen Einkommen abhängig. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge kann jedoch eigentlich jeder eine passende Vorsorgeform für sich finden.
Mit dem Sparen für die Altersvorsorge kann man grundsätzlich nicht früh genug anfangen. Hast Du beruflich Fuß gefasst und bist gegen die drei Hauptrisiken Haftpflicht, Krankheit und Berufsunfähigkeit abgesichert, solltest Du Dich spätestens mit den Möglichkeiten für die Altersvorsorge befassen. Experten raten, mit Mitte 30 zu beginnen für den Ruhestand zu sparen.
Welche Möglichkeit der Altersvorsorge am besten für Dich geeignet ist, ist von Deiner individuellen Situation abhängig. Grundsätzlich spielen verschiedene Faktoren eine Rolle bei der Auswahl der richtigen Absicherung fürs Alter: