Die Inflationsrate in Deutschland steigt seit einigen Jahren immer weiter an. Im April 2022 betrug sie nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 7,4 Prozent – im Februar des gleichen Jahres waren es noch 5,1 Prozent und im Jahr 2020 noch durchschnittlich 0,5 Prozent. Die steigende Inflation führt dazu, dass die Preise so schnell steigen wie zuletzt in den 1990er Jahren. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Produkte wie Milch oder das Benzin an der Tankstelle, sondern auch auf Erspartes, denn es verliert immer mehr an Wert. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, Geldanlagen bei steigender Inflation vor der Entwertung zu schützen.
Wie Du Dein Geld bei einer Inflation anlegen kannst und was die besten Geldanlagen zum Inflationsausgleich sind, haben wir für Dich in diesem Ratgeber zusammengefasst.
Bei einer Inflation nimmt die Kaufkraft des Geldes ab. Dadurch werden Waren und Dienstleistungen des alltäglichen Bedarfs teurer. Einfach erklärt: Du bekommst weniger für Dein Geld, denn das Zahlungsmittel verliert an Wert. Die Inflationsrate wird in Prozent angegeben und drückt aus, in welcher Höhe die Preise in einem bestimmten Zeitraum (meist ein Jahr) angestiegen sind.
Grundsätzlich gibt es vier unterschiedliche Formen der Inflation, die den Finanzmarkt und damit auch die Gewinne oder Verluste der Anleger beeinflussen:
Um Deine Geldanlage gegen eine Inflation zu schützen, solltest Du sicherstellen, dass die Zinsen Deiner Investition die Inflation übersteigen oder zumindest ausgleichen. Außerdem kann es sich lohnen, wenn Anleger langfristig planen und Sachwerte in ihr Anlageportfolio mit aufnehmen.
Üblich ist in Deutschland eine Inflationsrate von etwa zwei Prozent. Das bedeutet, normalerweise sollte Deine Geldanlage für einen Werterhalt mindestens zwei Prozent Rendite im Jahr erzielen. Soll die Investition auch bei einer Inflation Gewinn einbringen, muss die Rendite diese zwei Prozent sogar noch übersteigen.
Du kannst mit einer Geldanlage nur Inflationsschutz erreichen, wenn sie ausreichend Erträge erzielt. Eine gewinnbringende Anlage stellt sich der Geldentwertung entgegen. Damit schützt Du Dich nicht nur vor einer Inflation, sondern tust auch noch etwas für den Vermögensaufbau. Eine angemessene Rendite zu erwirtschaften ist in Zeiten von Niedrigzinsen gar nicht so einfach. Traditionelle Sparanlagen wie Festgeld, Tagesgeld oder Sparbücher werfen fast keine Zinsen mehr ab, während die Inflation die Spareinlagen in Deutschland nach und nach entwertet.
Aber welche Geldanlagen können Dich bei einer hohen Inflation schützen?
Aktien können sich als inflationsgeschützte Geldanlage eignen, denn wenn die Geldmenge in der Wirtschaft steigt, entwickelt sich auch der Aktienmarkt positiv. Allerdings kommt es darauf an, welche Aktien Du besitzt. Denn auch Unternehmen leiden an durch die Inflation verursachten Kostensteigerungen. Können sie diese Kosten auf die Verbraucherpreise umrechnen und damit weitergeben, profitiert das Unternehmen und damit auch Du als Aktionär. Dafür müssen aber auch die Löhne der Kunden mit der Inflation mithalten – sonst sinkt die Kaufkraft der Verbraucher und die Preisweitergabe funktioniert nicht, weil sich die Produkte niemand mehr leisten kann.
Allerdings sollten sich Anleger bewusst sein, dass die Kurse an der Börse stark schwanken können und auch Unternehmen jederzeit (nicht nur wegen der Inflation) zahlungsunfähig werden können. Statt in einzelne Aktien zu investieren, kannst Du auch in ETFs (Exchange Traded Funds) anlegen. Sie bilden einen gesamten Index und damit viele unterschiedliche Unternehmen ab, was eine breitere Streuung ermöglicht.
Immobilien werden aus gutem Grund als Betongold bezeichnet. Bei steigender Inflation ziehen auch die Immobilienpreise an. Wer jetzt ein Objekt verkauft, wird es für einen deutlich höheren Preis veräußern können, als er ursprünglich für die Immobilie gezahlt hat – natürlich vorausgesetzt, es gibt ausreichend Käufer, die diese erhöhten Preise zahlen. In diesem Fall kann die Immobilie als Inflationsschutz dienen. Generell zeichnen sich Immobilien als Sachwerte durch ihre Wertbeständigkeit aus. Neben regelmäßigen Mieteinnahmen können Anleger auch die Aussicht auf eine Rendite aus der Wertsteigerung der Immobilien haben.
Allerdings eignen sich eher indirekte Immobilienbeteiligungen als Geldanlage bei Inflationsgefahr. Denn als Vermieter einer eigenen Immobilie hast Du zwar die Möglichkeit, Deine persönlichen hohen Kosten auf die Mieter umzulegen, aber gleichzeitig können auch die Kosten für die Finanzierung des Objekts steigen – nämlich dann, wenn keine Festzinsvereinbarung getroffen wurde. Auch kann es aufgrund der finanziellen Situation der Mieter zu langfristigen Mietausfällen kommen.
Um diese Risiken zu umgehen, kannst Du Dein Geld auch indirekt in Immobilien investieren, beispielsweise über Immobilienfonds oder über digitale Immobilien Investments in wertbeständige Immobilien.
Der Auf- und Ausbau der Infrastruktur ist nicht nur in Deutschland ein wichtiges Thema. Sei es der Bau von Brücken, Autobahnen oder aber auch Investition in Glasfasernetze oder erneuerbare Energien. Du kannst jederzeit in Fonds investieren, die verschiedene Infrastrukturprojekte vereinen. Nicht selten bieten Infrastrukturfonds überdurchschnittliche Zinsen an – was vor allem daran liegt, dass der Bedarf hier weiter wachsen wird.
Deshalb können sich Infrastrukturfonds als Ergänzung zum Inflationsschutz lohnen. Du solltest allerdings wissen, dass private Anleger meist nicht so einfach an ein Investment in solche Fonds kommen.
Es gibt Geldanlagen, die zwar weniger von der Inflation betroffen sind, sich aber dennoch nur bedingt als Inflationsschutz eignen. Zu diesen Investitionen gehören Edelmetalle und Rohstoffe, aber auch Anleihen sowie bestimmte Arten des Crowdinvesting bzw. Crowdlending.
Gold gilt unter Anlegern als sichere Geldanlage bei steigender Inflation. Anders als Geld aus Papier lässt sich das Edelmetall nicht unendlich vermehren und ist daher vor der Geldentwertung geschützt. Zudem ist Gold auch unabhängig von Staaten oder deren Zentralbanken.
Du solltest aber bedenken, dass der Wert von Gold immer stark vom Marktpreis bestimmt wird – Du hast also keine Garantie auf steigende Goldpreise bei gleichzeitig starker Inflation. Vor allem die Angst vor einer Instabilität des Geldsystems lässt die Nachfrage und damit auch den Preis von Gold ansteigen. Eine Angst, die unter anderem durch eine hohe Inflation ausgelöst werden kann. Ein Nachteil von Gold ist, dass es keinerlei Zinsen oder Dividenden erwirtschaftet. Für eine lohnende Geldanlage musst Du also einen günstigen Einstiegspunkt finden, zu dem der Goldpreis gerade niedrig ist. Sonst kann es sehr lang dauern, bis sich Deine Investition lohnt.
Liegt der Zins von Unternehmensanleihen über der Inflationsrate, kann sich diese Form der Geldanlage bei Inflationsgefahr lohnen. Allerdings sinken bei steigender Inflation nicht selten auch die Kurse von Anleihen, weshalb sie als Inflationsschutz nur eingeschränkt geeignet sind.
Wie gut eine Unternehmensanleihe performt, ist vor allem von der Bonität des Unternehmens abhängig. Nur mit einer guten zukünftigen Zahlungsfähigkeit kann das Unternehmen alle fälligen Zins- und Tilgungskosten leisten. Daher gilt bei Unternehmensanleihen: Je höher das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens, desto mehr Zinsen können Anleger erwarten.
Beim Crowdlending investieren Anleger in Kredit (-projekte) von Privatpersonen, Startups oder Unternehmen. Im Gegenzug erhalten sie dafür Zins- und Tilgungszahlungen, wobei die Zinsen durchaus die Inflationsrate übersteigen können. Voraussetzung hierfür ist aber, dass die Kreditnehmer ihren Zahlungsverpflichtungen trotz steigender Inflation weiterhin nachkommen können – sonst droht ein Ausfallrisiko.
Crowdinvesting kann sich auch als Geldanlage bei Inflationsgefahr lohnen. Hier investieren mehrere Anleger gemeinsam in Anlageprojekte und erhalten dafür festgelegte Zinsen pro Jahr sowie ggf. eine Erfolgsbeteiligung. Allerdings solltest Du hier bedenken, dass die Projekte auch scheitern können und Du dann erhebliche Verluste machen kannst.
Die Geldanlage in Rohstoffe kann auch gegen eine hohe Inflation schützen. Denn meist steigen die Preise für Rohstoffe stärker an als die durchschnittliche Inflationsrate.
Agrar-, Energie- und Industrierohstoffe gelten ebenso wie Immobilien oder Gold als Sachwerte, jedoch ist eine direkte Investition nicht möglich. Anleger können allenfalls über Aktien oder Zertifikate in Rohstoffe investieren, was die Geldanlage wiederum abhängig von den Aktienkursen macht.
Ebenso wie der Goldpreis sind auch die Rohstoffpreise durch die Konjunktur, aber auch die internationale sowie nationale Politik beeinflusst. Es kann also zu starken Preisschwankungen kommen, weshalb diese Anlageform nicht für jeden Anlegertyp geeignet ist.
Einige Anlageklassen gelten zwar als besonders sicher, das bedeutet aber nicht, dass sie sich tatsächlich als Inflationsschutz eignen.
Für Tagesgeld, Festgeld und Sparbücher gibt es aktuell fast keine Zinsen. Werden überhaupt noch Zinsen gezahlt, liegen diese weit unter der Inflationsrate (selbst bei regulärer steigender Inflation). Das macht die Anlageformen als Inflationsschutz ungeeignet. Geld, das auf Festgeld- oder Tagesgeldkonten liegt, wird zwar langsamer entwertet, kann der Entwicklung aber dennoch nicht entkommen.
Auch vermeintlich wertbeständige Sachwerte wie Kunst, Schmuck oder andere Luxusartikel eignen sich nicht wirklich als Geldanlage bei einer Inflation – zumindest für den durchschnittlichen Anleger. Denn Anleger, die mit solchen Sachwerten Geld verdienen möchten, brauchen ein sehr großes Fachwissen. Außerdem sind die Märkte für solche Gegenstände oft intransparent und illiquide. Gibt es nur wenige Käufer für bestimmte Schmuck- oder Kunstgegenstände, ist es entsprechend schwer, einen Interessenten zu finden.
Die Geldanlage bei hoher Inflation ist nicht immer so einfach zu händeln. Mit diesen Tipps schützt Du Dein Geld vor der Inflation:
Zwar bieten renditestarke Aktien oder ETFs einen höheren Schutz vor der Inflation, allerdings musst Du auch das Risiko-Rendite-Verhältnis betrachten. So können Aktien zwar eine höhere Rendite erzielen, sind aber auch mit mehr Risiken verbunden. Es kann zu Kursschwankungen und auch zum Totalverlust kommen. Daher sollten Anleger überlegen, beständigere Sachwerte in ihr Portfolio mitaufzunehmen. Sie können vor einem Kaufkraftverlust schützen und das Vermögen absichern. Welche Geldanlage bei Inflation die beste für Dich ist, hängt aber auch von Deiner individuellen Erfahrung sowie Deiner Risikobereitschaft ab.
Bist Du beispielsweise ein Anleger, der in Immobilien investieren möchte, aber den großen Aufwand beim Kaufen und Vermieten eines Objekts scheut, gibt es eine Alternative: Mit digitalen Immobilien Investments kannst Du Dein Geld risikoärmer anlegen und es dennoch vor der Inflation bewahren. Bei PROPVEST kannst Du mit dem Immobilien-Sparplan monatlich schon ab 25 Euro oder mit PROPVEST Select einen einmaligen Betrag Deiner Wahl in attraktive Bestandsimmobilien investieren und von deren Mieteinnahmen sowie der Wertsteigerung profitieren.
Vereinfacht gesagt: Der Staat bzw. die Zentralbank kontrolliert die Inflation über den Leitzins. Wird der Leitzins zur Stärkung einer schwachen Konjunktur gesenkt, leihen sich die Banken mehr Geld. Dadurch steigt die Geldmenge an und damit auch die Inflationsrate. Bei erhöhtem Leitzins leihen sich die Banken weniger Geld bei der Zentralbank und die Inflation wird durch eine verringerte Geldmenge gebremst.
Die beste Geldanlage bei einer Inflation ist die Geldanlage, deren Zinsen die Inflationsrate übersteigen. Die Rendite einer inflationssicheren Geldanlage muss also höher als die durchschnittliche Inflationsrate sein.
Erfahrungen zeigen, dass vor allem Aktien- und Immobilieninvestoren bei einer hohen Inflation profitieren. Während Gold z. B. keinen Mehrwert bietet, können Immobilien und Aktien auch inflationsbereinigt gute Renditen erzielen.